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Freundschaftswiese
Erweiterung der Freundschaftswiese in Kooperation mit der Bürgerstiftung Herzogenrath
Auf Initiative der Bürgerstiftung Herzogenrath wurden in einem ökologischen Projekt auf der Freundschaftswiese am Eurode Business Center (EBC) in Zusammenarbeit mit dem Eurode Zweckverband verschiedene insektenfördernde- und Naturschutzmaßnahmen durchgeführt,
die den Bestand von Wildbienen sichert und deren Lebensbedingungen verbessern.
Die Insektenschutzmaßnahmen wurden unter Beteiligung und Mithilfe von Kindern der örtlichen Grundschulen aus Kerkrade (Basisschool St. Ursula) und Herzogenrath (KGS Straß) durchgeführt.
Am 19. April 2023 wurden die von Herrn Günter Kalinka entworfenen Installationen offiziell auf der Freundschaftswiese der Öffentlichkeit vorgestellt. Viele Akteure haben dazu beigetragen, dass die Idee der Bürgerstiftung, die mit Herrn Kalinka einen Fachmann für Wildbienen gefunden haben, umgesetzt werden konnten.
Erläuterungen zu den Schutzmaßnahmen für Wildbienen und anderen Insekten
Die Honigbiene kennt jedes Kind und erfreut sich allgemein großer Beliebtheit in der Bevölkerung.
Daneben gibt es eine Vielzahl an „Wildbienen“, die eine völlig andere Lebensweise haben. Die Wildbienenarten unterscheiden sich optisch durch Größe, Färbung oder Musterung und haben eine enorme Vielfalt in Gestalt und Aussehen. Einige können leicht mit Schwebfliegen oder Wespen verwechselt werden. Wildbienen sind zwischen 1,3 Millimetern und drei Zentimetern groß. Bei uns kommen über 560 verschiedene Wildbienenarten vor, die gegenüber der Honigbiene und den Hummeln keinen „Staat“ bilden und solitär leben (Einsiedlerbienen). Auch die Lebensbedingungen und Ansprüche an Ihren Lebensraum unterscheidet die Wildbienen teils sehr deutlich von den imkerlich genutzten Honigbienen.
Die Weibchen der Wildbienen bauen ihre Nester allein und versorgen ihre Brutzellen ohne die Hilfe von Artgenossen. Im Laufe seines vier- bis achtwöchigen Lebens baut das Weibchen allein 4 – 30 Brutzellen und versorgt sie mit allem, was die Larve zum Gedeihen braucht. Stets wird eine Zelle fertiggestellt, bevor mit der nächsten begonnen wird. Es gibt sogar Wildbienen, die überhaupt keine Brutvorsorge betreiben. Diese nennt man Kuckucksbienen. Sie schleichen sich in fremde Wildbienennester ein und ihre Larven ernähren sich vom Pollenvorrat der Wirtsbiene. Später schlüpft die Kuckucksbiene, während die Wirtslarven verhungern.
Blauschwarze Holzbiene (Xylocopa violacea) Foto: Herwig WINTER
Ohne die Wild- und Honigbienen gäbe es kein Obst, kein Gemüse und keine Blumen.
Der monetäre Wert der Bestäubung durch Insekten beträgt in Deutschland rd. 3,8 Milliarden/a und europaweit bei über 14 Milliarden Euro pro Jahr (nach WWF 20.1.2021 und Uni Hohenheim 16.11.2020). Neben den Honigbienen leisten die Wildbienen einen großen Teil der Bestäubung.
Doch viele Wildbienenarten sind bei uns bedroht und vom Aussterben betroffen.
Die Honigbiene nimmt eigentlich alles an, was blüht. Wildbienen sind dagegen häufig Spezialisten, was das Nahrungsangebot betrifft. Sie sind auch oftmals auf spezielle Pflanzen angewiesen. Dabei sind ihre Lebensansprüche zum Teil sehr vielfältig und anspruchsvoll. Insbesondere fehlt es jedoch an geeigneten Lebensräumen und guten Lebensbedingungen, um ihren Fortbestand zu sichern.
Übrigens:
Wildbienen sind völlig harmlos! Obwohl einige Wildbienen wie die Honigbiene einen Stachel haben, greifen sie den Menschen weder an, noch stechen sie diesen.
Auch durch die industrielle Landwirtschaft mit ihrem hohen Pestizideinsatz und durch die Zerstörung wichtiger Lebensbereiche wurden viele Wildbienenarten bereits an den Rand des Aussterbens gebracht.
Die Hauptbedrohung der Wildbienen besteht durch die Zerstörung ihrer natürlichen Lebensräume.
Hier kann man helfen:
Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensbedingungen für Wildbienen und andere Insekten.
Abgestorbene Bäume, wie stehendes „Totholz“ ist ungemein wichtig für viele Wildbienenarten. So seltsam es klingt und was allgemein wenig bekannt ist, Totholz zählt zu den lebendigsten Lebensräumen in unserer Natur. Geradestehendes, gut besonntes Totholz ist aber schon wegen der ästhetischen Vorstellungen der Menschen, in die ein „toter Baum“ nicht passt, bei uns zur extremen Seltenheit geworden. Viele Insekten profitieren davon, ob als Nahrung, Versteck, Baumaterial oder Brutraum. Die Wildbienen nutzen gerne die alten Fraßgänge von Käferlarven im Totholz. Viele Wildbienen brauchen daher Totholz zum Überleben ihrer Art.
Gehörnte Mauerbiene (Osmia cornuta) Foto: Hans-Jürgen SESSNER
Totholzstelen
Bestehen aus jeweils drei unterschiedlich langen Baumstämmen, die senkrecht ca. 80 cm im Boden eingelassen sind.
In diesen Holzstämmen sind viele Bohrlöcher in verschiedenen Durchmessern zwischen 3 -10 mm rd. 10 cm tief eingelassen. Die so vorbereiteten Hölzer entsprechen abgestorbenen Bäumen in der Natur, das sogenannte stehende Totholz, und bieten vielen Wildbienenarten geeignete Nistmöglichkeit für ihre Brut.
Kopfhölzer
Von stärkeren Baumstämmen wurden breite Holzscheiben abgeschnitten und an sonnenexponierten Bereichen auf der Freundschaftswiese aufgestellt. Im Stirnholz der Holzstamm-Scheiben wurden ebenfalls Bohrungen in verschiedenen Durchmessern zwischen
3 bis 10 mm und rd. 10 cm Tiefe vorgenommen. Auch hiermit werden gute Brutmöglichkeiten für Wildbienen angeboten.
Einige andere Wildbienenarten sind dagegen spezialisiert auf den Lebensraum Boden oder brauchen Fels- und freistehendes Mauerwerk, um ihr Brutnest in den Nischen anzulegen.
Trockenmauer
Aus Stein- und Ziegelmaterial wurde jeweils eine „Trockenmauer“ in sonnenexponierter Lage aufgebaut. Die Trockenmauer weist eine Vielzahl Nischen und Lücken auf und bietet gute Versteckmöglichkeiten für felsbewohnende Wildbienen aber auch für anderen Insekten. Auch hierin ist die Brut der Wildbienen gut vor schädlichen Einflüssen geschützt.
Gewönliche Löcherbiene (Heriades truncorum) Foto: Hans-Jürgen SESSNER
Eröffnung der Freundschaftswiese (2021)
Nach langer Verspätung war es endlich soweit. Am Donnerstag, den 4. November 2021 wurde die Eurode-Freundschaftswiese direkt neben dem niederländischen Parkplatz des Eurode Business Centers offiziell eröffnet. Grundschüler*innen der KGS Straß und Grundschule St. Ursula (Kerkrade) waren bei der Feier anwesend. Sie sind an der Weiterentwicklung der Freundschaftswiese beteiligt.
Herr Dr. Fleckenstein, stellvertretender Bürgermeister der Stadt Herzogenrath, und Wethouder (Beigeordneter) Schneider der Gemeinde Kerkrade waren bei der Eröffnung dabei. Zusammen enthüllten sie die Infotafel an der Wiese. Die Direktoren beider Grundschulen unterzeichneten eine Vereinbarung zur Förderung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit.
Drei neue Bäume wurden ebenfalls gepflanzt und die Grundschüler*innen haben ihre eigenen Zeichnungen passend zur „Eurode-Freundschaftswiese“ entlang des Zaunes aufgehängt. Weiterhin hat die KGS Straß ein Gedicht sowohl in Deutsch als auch in Niederländisch vorgetragen. Die Kinder der Grundschule St. Ursula aus Kerkrade haben ein deutsches Lied gesungen.
Weitere Obstbäume und Sträucher werden in den kommenden Jahren von verschiedenen Grundschulklassen gepflanzt. An diesem Ort werden die Kinder gemeinsam die Natur erleben. Zusammen Insektenhotels und Nestschränke für Vögel bauen und später gemeinsam das Obst ernten und verwenden. Die Wiese bietet auch Platz für gemeinsame Feiern, wie zum Beispiel zum Internationalen Baumfest.
Der Eurode Zweckverband lädt alle herzlich zum Verweilen an der grenzüberschreitenden Freundschaftswiese ein.